IRONMAN St. Pölten – Race-Bericht

Der Tag, der Tage Es ist soweit, es geht nach St. Pölten!

FREITAG

Amelie und ich packten unseren Kram (es war so einiges zu packen, mein Gott braucht man für ’nen Triathlon viel Zeug), und machten uns sobald wir wirklich sicher waren, auch alles dabei zu haben, auf nach St. Pölten. Ungefähr sechs Stunden Fahrt lagen vor uns. Ein wenig Stau war mit dabei, aber all-in-all verlief unsere Anreise reibungslos.

Angekommen bezogen wir unser Quartier. Mein Schatzi hatte in weiser Voraussicht – da sie mittlerweile schon Erfahrung hat, wie nervös ich vor so einem Wettkampf bin – ein Apartment direkt in der Stadt angemietet. Circa vier Kilometer von IRONMILE und Finisher-Line entfernt. Gar nicht so leicht, da etwas zu bekommen. Daher schon ein Jahr im Voraus gebucht.

Das Apartement hatte sogar einen Stellplatz für mein Bike. Leider vergessen per Foto festzuhalten.

Einziger Tagesordnungspunkt war an diesem Freitag noch der Besuch der Pasta-Party.

Fazit: Mega organisiert, leckere Nudeln, ohne Ende Getränke … erste IRONMAN-Luft geschnuppert.

Yummy, yummy, yummy, I got love in my tummy!

SAMSTAG

Wir machten uns direkt nach dem Frühstück auf, um meine Startunterlagen abzuholen. Das lief auch alles wirklich top. Man kann da gar keine Fehler machen, der ellenlange Haftungsausschluss, den ich unterschreiben musste, steigerte kurzzeitig die Nervösität noch ein bisschen 😉

Race-Briefing, kleines Anschwimmen mit dem Neo, eine kleine Tour durch die Stadt und am späteren Abend dann der Bike Check-in, das waren unsere Punkte auf der To-Do-Liste.

Den See mal getestet …

Wer meinem Blog so ein wenig folgt, weiß, dass ich hier die Wahrheit und nichts als die Wahrheit schreibe. So möchte ich euch auch folgendes noch schildern, was mir an diesem Tag passiert ist.

Frühmorgens habe ich mein Rad mit circa 8 bar auf den Reifen ins Auto geladen. Die Temperaturen zu diesem Zeitpunkt noch angenehm. Vor lauter Gedankenspielen, was denn alles am Wettkampf-Tag schieflaufen könnte, war ich nicht in der Lage zu erkennen, dass 70° Grad im Auto und 8 bar Luftdruck keine gute Kombination sind.

Mein Rad lag den ganzen Tag über im Auto und wartete auf den Bike Check-in. Wie es dann endlich soweit war … zwei blitzsaubere Reifenplatzer. Amelie hatte alle Hände voll zu tun, mich zu beruhigen. Ich ärgerte mich schon sehr über meine eigene Doofheit.

Man sieht mir meine Bedenken an …

Zum Glück war auf der Messe auch ein Reparatur-Service. 2 Stunden und 40 Euro später war mein Rad bereit für den Check-in.

Die richten das schon 😉

Den Abend ließen wir ausklingen mit ordentlich kurzkettigen Kohlenhydraten und Aufmunterungsreden von meinem Schatzi.

SONNTAG – Race-Day

4 Uhr: Raus aus dem Bett. Fertig machen …

4:30 Uhr: Frühstück. Danke an die Pension Elisabeth für das tolle Frühstück zu dieser unchristlichen Zeit!

5 Uhr: Abfahrt

5:15 Uhr: Ankunft, genießen der ersten Sonnenstrahlen und des noch etwas leeren Parkplatzes. Der frühe Vogel parkt ganz vorne 😉

Man beachte den noch leeren Parkplatz …

5:30 Uhr: Nochmal ans Bike, Reifen aufpumpen, Morgentau abwischen, Abgabe der Bags. Ich weiß gar nicht, wie oft ich wieder zurücklaufen musste, um noch irgendetwas in die Bags zu packen. Sonnenbrille, Ersatzkontaktlinsen …

Und so verging die Zeit wie im Flug.

Ready to rumble!

7:00 Uhr: Nationalhymne Österreichs und Start der Profis, Gänsehaupt pur. Zeit für mich, in den Neo zu steigen.

7:15 Uhr: Aus dem Neo wieder raus, weil Sonnencreme auf den Armen vergessen und nochmal Pipi wäre auch net schlecht 😉

7:25 Uhr: Ich bin fertig. Es kann losgehen!

Das Lächeln vor dem Sturm!

7:35 Uhr: Start der gelben Schwimm-Cappies mit einer Schwimmzeit von circa 35 Minuten. Ich reihte mich ganz hinten in meiner Startgruppe ein, sodass es noch einen Moment dauerte, bis ich dann per Kopfsprung das Wagnis 70.3 starten konnte.

Go, go, go!

ca. 8:00 Uhr: Die ersten 1,2 km sind geschafft. Kleiner Landgang, rüber in den zweiten See. Kurz ein Lächeln für die Kamera und Abklatschen mit meiner Amelie.

Bereitmachen zum Abklatschen!

ca. 8:15 Uhr: Raus aus dem Wasser, Neo aus und rüber zu meinem grünen Blitz. Der Wechsel aufs Rad lief total tiefenentspannt. Ich fand, dank ausgeklügelter Wegemarken, direkt mein Bag und auch mein kleines SCOTTI.

Der Anfang der Transformation!
Nummer 897… 😉

ca. 8:17 Uhr: Total überrascht von der Tatsache, dass Amelie direkt nach der Wechselzone zum Anfeuern bereit stand, werfe ich ihr in geistiger Umnachtung, meinen angebissenen Riegel entgegen. Auf dem Bild kann man gut meine Verwunderung darüber erkennen. „Wie war das nochmal im Race-Briefing?, NO LITTERING“ … „Mein Schatzi, wird das schon aufsammeln und ich keine Strafe kassieren“, so redete ich mir die Situation schön.

Höööööö ?!

ca. 8:20 Uhr: Blödes Startnummer-Band. Mir ist direkt mal die Startnummer aus dem linken Klipp rausgefolgen. Bis ich das wieder reingefummelt hatte … In diesem Moment habe ich direkt beschlossen, dass ich mir da ein neues kaufe 😀

ca. 8:30 Uhr: Ich fahre tatsächlich auf die Autobahn auf. 25 Kilometer ballern auf der Autobahn. Genial!

ca. 9:20 Uhr: Ein Drittel des Radfahrens ist geschafft. Der erste Berg ebenso. Die Beine fühlen sich gut an.

Die Streckenkarte …

ca. 10:30 Uhr: Mir fällt doch tatsächlich im Verpflegungsprozess meine schön angerührte Powerbar-Suppe aus der Hand. Na toll …

ca. 11 Uhr: Mega Donau-Panorama! Aufgrund meines doch etwas gemächlicheren Schwimmens sammle ich einen nach dem anderen ein: Ich feel schnell today 😀

Eine Einheit: mein SCOTTi und ICH 😀

ca. 11:15 Uhr: Wieder angekommen in der Wechselzone. Kurze Verabschiedung vom grünen Blitz. „Haste toll gemacht“ 😀

ca. 11:20 Uhr: Die Beine fühlen sich noch fit an. Ich versuche es „gemütlich“ anzugehen. Ne 5:15er Pace könnte drin sein.

Langsam, aber mit Weitblick!

ca. 11:50 Uhr: Ach du Kacke wird das ein Ritt. Die Beine werden minütlich schwerer. Die Pace sackt von km zu km weiter ab.

ca. 12:05 Uhr: Amelie ist an der Strecke und spricht mir Mut zu. Ich höre mich sagen: „Ich zieh’s durch, Schatzi“, Tränen in den Augen, Überschwall an Emotionen … das volle Programm, obwohl noch gut 12 km vor mir lagen.

ca. 12:20 Uhr: Ich beende meine erste Runde im Laufen. Noch 10 KM to go …

In da City von St. Pölten

ca. 13 Uhr: Absoluter Kampf. Mein einziger Gedanke war: „Bleib ja nicht stehen, egal wie langsam du läufst, DU LÄUFST!“.
Die „Pace“ rutschte bis zu Ende auf 6:30 min/km ab. Ich schleppte mich bei 40° Grad im Schatten von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation.

ca. 13:30 Uhr: Ich höre die Finish-Line. Gänsehaut!

ca. 13:35 Uhr: Zieleinlauf !!! I AM AN IRONMAN (zumindest ein halber)

Finisher!

Unbeschreiblich, ein tolles Gefühl. Die Zeit total nebensächlich. Meine Amelie war nicht weit, erste Umarmung, Tränen …

Ich war unglaublich am Ende mit meinen Kräften. Was mich dazu brachte, tatsächlich so Sätze zu sagen wie: „Das mach ich nie wieder“ …

Doch diese Gedanken wichen nach kurzer Erholung dem Stolz auf meine Leistung!

Einfach nur platt!

Was bleibt noch zu sagen?

Nun ja, ich möchte an dieser Stelle meiner Amelie ein riesengroßes Dankeschön aussprechen. Sie hat mich nicht nur in der Vorbereitung 6 – 7 Monate lang ertragen mit all meinen Launen. Nein, sie hat mich auch auf all meinen Läufen als Support-Bike begleitet und unzählige Male zurückgesteckt, weil mein Training im Wege stand. Das i-Tüpfelchen war das gesammte Wochenende in St. Pölten mit meinem persönlichen Höhepunkt: Kilometer 9 beim Laufen und meinem Schatzi an der Strecke!

Es dauert wohl Jahre, um das zurückzugeben, was du für mich getan hast.
Aber die Zeit nehme ich mir 😉

Ich liebe dich

DANKE!
Ich weiß schon, warum ich dich nächstes Jahr heirate 😉

PS: URoP ist der geilste Club der Welt!

PS, PS: IRONMAN Frankfurt 2020? Maybe 😉